Information
VOC - volatile organic compounds (flüchtige organische
Verbindungen) finden bevorzugt als Lösemittel
von Lacken, Klebern, Verdünnern, Reinigern, Teppichen... Verwendung.
Technisch charakterisiert sind es Schadstoffe, die an Aktivkohle
adsor-biert werden können. Wichtige Vertreter sind z.B. Toluol,
Xylol, Styrol und Benzol.
Nach der Verarbeitung verbleiben sie leider nicht in den Farben
etc., sie verdunsten mehr oder weniger schnell in die Raumluft.
Bemerkenswert ist , dass Lösemittel oft nicht mit einer akuten
Gefahr assoziiert wer-den. Es gibt viele Menschen, die den Geruch
von Klebern, Lacken, Treibstoffen als nicht unangenehm empfinden.
Das Gleiche gilt übrigens auch für biologische Produkte.
Bei zu hohen Konzentratio-nen an z.B. Terpenen treten ähnliche
Effekte auf, wie bei Ihren Artgenossen aus der chemischen Industrie.
Auch der Begriff "lösemittelfrei" ist kein
Garant für ein unbedenkliches Produkt. Durch die immer mehr
zunehmenden Bedenken gegen Lösemittel werden nun bevorzugt
Glykole, besonders in wasserlöslichen Produkten, verwendet.
Glykole verdunsten langsamer als Lösemittel und belasten die
Raumluft über lange Zeit. Selbst in Produkten mit dem "blauen
Engel" sind bis zu 10% Glykolanteile enthalten.
VOC - Belastungen in Innenräumen kann man recht gut mit verschiedenen
Indikatoren ( z.B. direktanzeigenden
Prüfröhrchen etc.) auf die Spur kommen. Auch haben wir
einen recht guten Indikator von Natur aus angebaut - unsere Nase.
Für genauere Messungen werden Luftproben
entnommen und im Labor ausgewertet.
Biologische
Wirkung
Kurzfristige Symptome der Dämpfe von Lösemitteln
können u.a. Schleimhaut-reizungen, Atemstörungen, Hautentfettung,
Kopfschmerzen, Benommenheit, Schä-digung der Leber, Nieren
und Schädigungen des Nervensystems sein.
Längerfristig wird die krebserzeugende und fruchtschädigende
Wirkung ver-schiedener VOC`s diskutiert.
Bei biologischen Produkten werden Reizungen der Haut und der Augen
sowie der Schleimhäute der Atemwege beobachtet. Außerdem
können Sie allergenisierende Wirkung besitzen.
Grenzwerte/
"Nach dem heutigen Kenntnisstand...."
Die chemische Industrie ist erfinderisch, betrachtet man die Fülle
von chemischen Stoffen, wird schnell klar, dass es mit einer sinnvollen
Grenzwertgebung nicht allzu-gut bestellt sein kann.
Es existieren zwar einige MAK-Werte (Maximale Arbeitsplatzkonzentration),
MAK-Werte sind jedoch für die Exposition an einem Arbeitsplatz
gedacht und nicht auf Wohnräume übertragbar.
Es müssen also andere Bewertungskriterien gefunden werden.
Dazu ist es notwendig einen Begriff einzuführen, das Perzentil.
Es wird also nicht direkt mit einem Grenzwert verglichen, sondern
man schaut, was denn so im Vergleich zu anderen Innenräumen
vorhanden ist. Das 90. Perzentil heißt also, dass in 90% der
untersuchten Fälle der gefundene Wert nicht überschritten
wurde, 10% überschreiten den gefundenen Wert.
Eine solche Untersuchung an Hunderten von Wohnungen wurde vom ehem.
Bundes-gesundheitsamt durchgeführt. Bei der Bewertung von Untersuchungen
dienen solche Maßstäbe als Vergleich.
Da die Fülle von Stoffen sehr groß ist und eine Bewertung
immer mit bestehenden Randbedingungen in Zusammenhang gesehen werden
muss, soll an dieser Stelle auf eine Darstellung konkreter Werte
verzichtet werden.
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Tipps zur Reduzierung
Vermeidung
Wenn immer möglich, führen Sie Anstricharbeiten an Möbeln
etc. im Freien durch.
Sollten Lösemittel verwendet werden, führen Sie die Arbeiten
am besten in Jahreszeiten durch, wo sowieso viel gelüftet wird.
Lassen Sie sich die Produktdatenblätter zeigen, wenn einem
schon von den Sicher-heitsratschlägen schwindlig wird, fragt
man sich, was so ein Produkt in Wohnräumen zu suchen hat.
Sanierung
Lüften Sie ausgiebig. Halten Sie sich nicht in frisch gestrichenen
Räumen über lange Zeit auf. Waschen bzw. reinigen Sie
Sekundäremittenten (z.B. Gardinen)
Sie sind Projektentwickler, ausführendes Unternehmen, Vermieter
oder Behörde? Dann besuchen Sie auch unser Sachverständigenbüro
unter:
www.heiko-schuetzhold.de
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